Als wir 2003 mit dem Sprüchesammeln im Internet anfingen, hätten wir uns nicht träumen lassen, dass wir zehn Jahre später immer noch dabei sind. Und dass es immer noch so viel Spaß macht. Hier erzählen wir, was wir seit dem ersten Büchlein so alles erlebt haben.
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Wenn die Erzieherinnen durcheinander sind
2001: Christine und
Heike Kern freuen
sich über ihr erstes gemeinsames Buch
Seit 2003 ist die Internetseite kindermund.de online. Angefangen hat es aber mit einer handgeschriebenen Sammlung von Heike Kern.
Die Erzieherin hat ihr halbes Leben lang Kindersprüche gesammelt; zuerst die ihrer eigenen Kinder, später die der Kinder im Kindergarten.
Als sie 2001 in den Ruhestand verabschiedet wurde, wollte sie ein ganz besonderes Geschenk hinterlassen. Was lag näher, als aus ihrer Sprüchesammlung ein Buch zu machen? Mit Hilfe von Tochter Christine, Grafik-Designerin, entstand das erste Buch »Heute sind die Erzieherinnen wieder durcheinander«. 60 Seiten voller fröhlicher und kurioser Kindergartenanekdoten, liebevoll illustriert von Christine Kern.
Wenn Erzieherinnen durch Krankheit ausfallen,
kommt es vor, dass andere Erzieherinnen
in der
Gruppe sind. Kommentar eines Kindes:»Heute
sind die Erzieherinnen wieder durcheinander!«
Nicht nur die Eltern, die ihre kleinen Sprücheklopfer in dem Buch wiederfinden konnten, waren begeistert. Auch in der in der in Freiburg ansässigen »Badischen Zeitung« erschienen zwei große Artikel dazu. Da dauerte es nicht lange, dann riefen Buchhandlungen an und fragten, wo man das Buch denn beziehen könne. Heute ist das Büchlein in der neunten Auflage erhältlich und immer noch sehr beliebt.
So hat es angefangen: Die Startseite von kindermund.de im April 2003
Wie entstand nun kindermund.de?
Viele Menschen erzählten Christine und Heike Kern, dass sie die Sprüche ihrer Kinder ebenfalls aufgeschrieben hatten. Manche haben diese Sprüche sogar mit der Notiz »Für Ihr nächstes Buch« per Post geschickt. Also gab es offensichtlich ein größeres Interesse an Kindermund-Sprüchen. Im Internet gab es schon jede Menge Witzeseiten – warum nicht eine Kindermund-Sammlung starten?
Die Vorbereitungen dafür dauerten über ein Jahr, aber Anfang 2003 war das Design gemacht und eine Sponsorenfirma gefunden; Ranketing. Deren Gründerin, Birthe Stuijts, hat selbst zwei sprachkreative Töchter, die jede Menge Sprüche zu kindermund.de beigetragen haben.
Wiebke (3) zeigt auf zwei Gegenstände aus
Glas: »Mama, ich kann da nicht dran!«
Mama: »Was willst du denn damit?«
Wiebke: »Ich will damit vorsichtig sein!«
Kindermund.de hat es zwar nicht ins Zeitalter der responsiven Websites geschafft, dafür gibt es allerdings eine kostenlose Kindermund-App, die in einer Kooperation mit Andre Zechmeister von Droidspirit entstanden ist und die auf unsere Datenbank zugreift. Auch in den Social Media ist Kindermund.de zu finden.
Das zweite Buch
Noch im Jahr der Gründung konnten Mutter und Tochter Kern aus den gesammelten Beiträgenvon kindermund.de ein zweites Buch produzieren. Der Band »Mein Papa heißt Liebling« enthält zudem 18 Illustrationen und ein komplettes Kapitel mit Papa-Sprüchen.
Ein Teil der Sprüche wurde durch eine Kooperation mit dem Radio gefunden. Ein Hörfunksender rief eine ganze Woche lang seine Hörerinnen und Hörer dazu auf, ihre Sprüche im Radio zu berichten. Und die besten 10 wurden Last-Minute noch ins Buch aufgenommen.
Mein Mann geht mit unserer Tochter (3) spazieren.
Sie kommen an einer Kuhweide vorbei und
betrachten die grasenden Tiere. Als die Kleine
die Clips sieht, die die Kühe zur Kennzeichnung
in den Ohren haben, meint sie: »Guck mal Papa,
da ist ja noch der Preis dran!«
Ein paar Zahlen
Der Startschuss für kindermund.de fiel im April 2003. Begonnen wurde mit den ca. 100 gesammelten Sprüchen von Heike Kern. Das zweite Kindermundbuch konnte bereits im Dezember 2003 veröffentlicht werden.
Insgesamt wurden seither mehr als 7500 Sprüche eingetragen. Jeder Beitrag wird individuell redigiert. Wenn ein Spruch nicht passt, doppelt ist oder sexuelle Zweideutigkeiten enthält, wird er gelöscht und der Absender darüber per E-Mail persönlich informiert.
Im Juli 2020 stehen nach Redaktion 8000 Sprüche online. Pro Tag kommen knapp 200 Besucherinnen und Besucher. Jeder Spruch kann mit einem Sternchen (Like) markiert werden. Die Nummer eins unserer Top Ten hat 12741 Likes:
Melina (4) möchte noch nicht ins Bett.
Papa sagt: »Ich bin hier der Chef, ab ins
Bett!« Darauf Melina: »Und Mama ist die
Schäferin.«
Sprücheklopfen ist erblich
Das beste Sprüchealter ist zwischen drei und sechs Jahren, also die klassische Kindergartenzeit. Manche Kinder tauchen aber auch bis zum Anfang der Pubertät auf kindermund.de auf. Und wenn ein Kind zu groß zum Sprücheklopfen ist, ist oft das jüngere Geschwisterkind zur Stelle. Manchmal sind es sogar drei Geschwister, die uns über einen längeren Zeitraum mit ihren Bemerkungen Freude bereiten.
Dass Sprücheklopfen erblich sein kann, beweisen die Enkelkinder von Heike Kern. Nachdem Sohn Torsten schon sehr sprachkreativ war, haben seine beiden jüngeren Kinder, Yanis und Lisan genau so viel Wortwitz bewiesen:
Wir sitzen beim Abendessen. Die
Kinder
sind bereits fertig und Christine
spielt im
Kinderzimmer. Nur Torsten (3)
sitzt beharrlich
auf der Couch.
Als die Mama ihn auffordert, auch ins Kinderzimmer zu gehen, sagt er
mit abweisender Miene: »Nein, ich hab'
heute frei!«
Lisan (2) interessiert sich gerade sehr für
Schwangerschaft und Geburt. Sie steht mit
durchgedrücktem Rücken da und deutet
auf ihren Bauch: »Da ist ein Baby drin!«.
Mama Rosi fragt: »Und, ist es ein Junge
oder ein Mädchen?« »Junge!« »Hast du
auch schon einen Namen für ihn?« Lisan
prompt: »Ja, Jesus!«
Elf von über zwanzig Büchern. Und wir haben lange noch nicht genug!
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Wer mehr über uns oder kindermund.de wissen möchte, schickt einfach eine E-Mail an info@kindermund.de.